009 RE:CYBORG - Review (2024)

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009 RE:CYBORG - Review

009 RE:CYBORG - Review (1)

Der klassiche Actionanime Cyborg 009 wurde seit den 60er Jahren immer wieder neu aufgelegt und weitererzählt. Der zuletzt erschienene Film 009 RE:CYBORG ist nun auch auf dem hiesigen DVD- und Blu-ray-Markt erhältlich.

Fans von Sentai-Serien, also Geschichten über Teams mit unterschiedlich befähigten Mitgliedern (Himitsu Sentai Goranger, Saint Seiya, Sailor Moon) haben dem Mangazeichner Shôtarô Ishinomori (1938-1998) einiges zu verdanken. Der hin und wieder als „König des Mangas“ bezeichnete Künstler gilt als Mitbegründer des japanischen Superheldengenres und die TV-Umsetzungen seiner Werke wie „Kamen Rider“ ebneten den Weg für Spezialeffektserien (Tokusatsu-Serien), die bis heute die Fernsehlandschaft Japans prägen. Eines seiner bekanntesten Werke ist jedoch die langjährige Mangaserie „Cyborg 009“, die 1964 begann und in den letzten 50 Jahren mehrere Adaptionen in Film- und Fernsehform nach sich zog.

009 RE:CYBORG - Review (2)

Vergleich: Klassisches und neues 009-Design © TV Tokyo/Universum

Die jüngste Auskopplung des Franchises ist nun der 2012 erschienene und kürzlich hierzulande als DVD und Blu-ray bei Universum herausgebrachte Animefilm „009 RE:CYBORG“ von Kenji Kamiyama (Ghost in the Shell: Stand Alone Complex). Theoretisch soll dieser als stand-alone-Geschichte funktionieren, aber in Wahrheit ist er tief in der Mythologie der Serie verwurzelt und greift die Story des unabgeschlossenen „Engel“- und „Kampf der Götter“-Arc aus dem Manga auf.

Story

Vor Jahren wurden neun Menschen aus verschiedenen Winkeln der Welt von der bösen Organisation Black Ghost, die einen Dritten Weltkrieg heraufbeschwören wollte, entführt und für 600 Millionen Yen mit Bionic ausgestattet. Die Cyborgs rebellierten jedoch und konnten die niederträchtigen Pläne vereiteln. Nun wird die Welt von einer neuen Gefahr bedroht, denn diverse Großstädte werden von Terroranschlägen heimgesucht. Aus diesen Grund wird Joe Shimamura, alias Cyborg 009, von seinem alten Mentor Professor Gilmore und seiner Freundin Francoise (Cyborg 003) reaktiviert. Er erhält seine Erinnerungen zurück und wird mit seinen alten Cyborgkollegen wiedervereint.

Cyborg 002, der US-Amerikaner Jet Link, arbeitet jedoch mittlerweile für die National Security Agency (NSA), wodurch es zu Reibereien kommt. Die Anschläge werden von jenen verübt, die „Seine Stimme“ vernehmen und daraufhin einem höheren Plan folgen. Auch Joe folgte dieser Anweisung beinahe vor seiner Reaktivierung und war bereits im Begriff, ein Hochhaus in Tokyo in die Luft zu sprengen. Gemeinsam decken die Cyborgagenten eine Verschwörung auf, in welche die Regierung einer gewissen Nation, ein Rüstungskonzern sowie womöglich eine höhere Macht, die eine menschliche Revolution anstrebt, verwickelt sind.

Fazit und Trailer folgen auf Seite zwei...

Fazit

Auf den ersten Blick sieht „009 RE:CYBORG“ nach einem unterhaltsamen Actionanime mit einem abwechslungsreichen Ensemble unterschiedlicher Charaktere aus. Leider fällt das Ergebnis alles andere als kurzweilig aus. Die Verschwörungsstory ist zum einen überladen und bietet am Ende lediglich eine gezwungen gestaltete, spirituelle „Auflösung“ an, die an jeden zweiten Anime von vor 10 bis 20 Jahren erinnert. Damals hatten viele Produktionen versucht, den Geniestreich von Neon Genesis Evangelion zu rekonstruieren.

Keine der Figuren aus dem Ensemble bekommt innerhalb der Spielzeit die Gelegenheit, sich zu entfalten oder sich einem neuen Publikum vernünftig vorzustellen und dennoch strapaziert der Film mit 100 Minuten die gewährte Gastfreundschaft in meinem DVD-Player. Wenn überhaupt, ist es sowieso eher die Story des Amerikaners Jet, der im Gegensatz zur Hauptfigur Joe zumindest die Spur eines Charakters zum Vorschein kommen lässt. Beim Rest der Agenten handelt es sich um ans Erträgliche grenzende Stereotype: die Französin, die stets erotische Strumpfhosen trägt, der uramerikanische Stammeshäuptling mit Cyberkriegsbemalung, der Chinese mit zusammengekniffenen Augen. Dies wirkt besonders aberwitzig im Kontrast zum Japaner, der hier als einziger ein 08/15-Animedesign fährt.

Diese Designentscheidungen mögen zum Teil der zu anderen Zeiten entstandenen Vorlage anzukreiden sein. In dieser erhielt der US-Amerikaner dem Gaijin-Klischee entsprechend eine aberwitzig große Nase und je weniger über das alte Design des afrikanischen Cyborgs Pyunma gesagt wird, desto besser.

Auch bei der technischen Umsetzung wurden fragwürdige Wege eingeschlagen. Die animierten Figuren wechseln stets zwischen computeranimiertem 3D-Cell-Shading und klassischer Animation - ein Übergang, der alles andere als sanft vonstattengeht und schon gar nicht komplementierend funktioniert. Als letzter Wermutstropfen im bereits überlaufenden Eimer muss leider gesagt werden, dass Soundtrackmaestro Kenji Kawai („Mobile Suit Patlabor“, „Ghost in the Shell“) hier wohl einen der unbemerkenswertesten Scores seiner Karriere abgeliefert hat.

Wer in das Universum von „Cyborg 009“ einsteigen möchte, sollte wohl besser mit der Animeserie von 1979/1980 oder der dritten Serie von 2001 beginnen. Ob selbst 009-Hardcore-Fans dem Film „009 RE:CYBORG“ etwas abgewinnen können, wage ich zu bezweifeln. Immerhin ist das Booklet, welches der deutschen Veröffentlichung beiliegt, sehr aufwändig und informativ gestaltet, auch wenn diese wiederum weiteres Bonusmaterial auf der Disc vermissen lässt.

Wertung: 2/5

Deutscher Trailer zu „009 RE:CYBORG“:

009 RE:CYBORG - Review (3)

Der Artikel 009 RE:CYBORG - Review wurde von Mario Giglio am Uhr erstmalig veröffentlicht.

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